Die Notwendigkeit nachhaltig zu leben und zu handeln ist heute präsent wie nie: Verheerende Waldbrände und Sturzfluten zeugen von der Klimakrise, die Jugend klagt auf der Straße ihre Zukunft ein. Die Politik reagiert und steckt mit Gesetzesinitiativen neue Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln ab. Der oberste Gerichtshof rügt die Regierung, weil diese zu viel auf morgen schiebt. Und die Verbraucher beurteilen Produkte und Betriebe zunehmend nach ihrem Umgang mit Mensch und Umwelt, nach ihrer sozialen Nachhaltigkeit. Immer drängender stellt die Gesellschaft Unternehmen die Frage nach ihrem Beitrag. Ignorieren ist keine Option mehr. Schweigen macht verdächtig.
Dennoch zögern manche Unternehmen, sich auf den Weg zu machen, ihre Nachhaltigkeit auf den Prüfstand zu stellen, eine Strategie auszuarbeiten und Ziele zu formulieren. Nachhaltigkeit wird als Bürde gedeutet statt als Chance. Die Gründe dafür sind vielfältig: „Das macht viel Arbeit und kostet (zu viel) Geld”; “Damit kennt sich bei uns keiner aus“; „Wir haben keine Ressourcen, uns mit den Regelwerken auseinanderzusetzen“; „Wir haben nicht die Mittel, alles was wir tun, ökologisch anzugehen“; „Wir wollen keine Ziele publizieren, die wir am Ende nicht erreichen“; „Wir haben gerade andere Prioritäten“. So klingt der facettenreiche Bedenkenkanon.
Nachhaltigkeit im Unternehmen: Erste Schritte mit erstaunlichem Ergebnis
Nichts zu tun, ist keine Option. Doch wie den Anfang machen? Wie definieren Sie Ihre Nachhaltigkeitsziele und eine Nachhaltigkeitsstrategie? Ich zeige Ihnen ein paar Schritte, wie Sie sich vorsichtig der Aufgabe annähern – und damit auch der Furcht begegnen, Ihr Unternehmen damit zu überfordern.
Am Anfang steht die Bestandsaufnahme. Dabei steht eines schon jetzt fest: Energieversorger haben in puncto Nachhaltigkeit im Alltag viel zu bieten. Sie sind Dreh- und Angelpunkt der lokalen Energiewende und ein Quell der regionalen Wertschöpfung. Sie sorgen für Lebensqualität vor Ort, schieben häufig die Mobilitätswende mit an und setzen Innovationspotenzial frei, um mit ihrer digitalisierten Infrastruktur Voraussetzungen für neue Energieflüsse zu schaffen. Das kann und soll man auch laut sagen.
„Verbraucher beurteilen Unternehmen zunehmend nach ihrem Umgang mit Mensch und Umwelt. EVU müssen sich in punkto Nachhaltigkeit nicht verstecken. Aber Sie sollten mehr darüber reden.“
Bestandsaufnahme im Dreiklang
Eine erste Bestandsaufnahme des aktuellen Engagements hilft, sich als Unternehmen selbst zu verorten. Wer Nachhaltigkeit nicht auf Klimaschutz reduziert, sondern sie in der ökonomischen, ökologischen und sozialen Verantwortung des Unternehmens sieht, kann diesen Dreiklang als ein Gerüst für eine solche Bestandsaufnahme verwenden.
1. Ökonomische Verantwortung
Als Energieversorger kommt der eigene ökonomische Erfolg der ganzen Region zugute. Er ist Voraussetzung für Steuerzahlungen, lokale Ausgaben oder sichere Arbeitsplätze. Er gewährleistet die Qualität der Infrastruktur für alle Energien und die Elektromobilität, sorgt also für die Adern, die den Lebenskomfort in der Region begründen.
Verschaffen Sie sich auch einen Überblick über Ihre Innovationen. Sie gehören zum nachhaltigen ökonomischen Erfolg, weil sie für Zukunftssicherheit sorgen. Hier warten viele Energieversorger mit neuen Ideen auf, die von effizienten Energietechniken über innovative Mobilitätslösungen bis zu Quartierskonzepten reichen.
2. Ökologische Verantwortung
Die ökologische Verantwortung manifestiert sich im Engagement rund um erneuerbare Energien, in der Tank-Infrastruktur für die Elektromobilität sowie effizienten Energielösungen und in der Trinkwasserversorgung. Auch Contracting-Angebote fallen darunter. Machen Sie sich klar, welche Maßnahmen den größten Hebel bieten, um Emissionen zu reduzieren und dies auch schon seit vielen Jahren tun.
Und natürlich: Praktizieren Sie Nachhaltigkeit im Unternehmen selbst! Etwa indem Sie nachhaltig einkaufen (plastikfreie und umweltfreundlicher Produkte), Weiterbildungen zum Thema Nachhaltigkeit anbieten oder einen Nachhaltigkeitsmanager im Unternehmen bestimmen.
3. Gesellschaftliche Verantwortung
Die gesellschaftliche Verantwortung erstreckt sich nach innen – auf die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – wie nach außen auf die Gesellschaft. Nehmen Sie Ihre Belegschaft in den Fokus: Wie fördern Sie die Jugend in Ihrer Region durch Ausbildungsplätze und Praktika? Fällt es leicht, als Teil des Unternehmens Arbeit und Familie gut unter einen Hut zu bringen? Gibt es gesundheitsfördernde Angebote, um Ausgleich zu bieten und Unfälle zu verhüten? Wie steht es um die Anzahl der Frauen in Führungspositionen? Ziehen Sie auch hier Bilanz. Und wenden dann den Blick nach außen: Mit welchem Input unterstützt das Unternehmen das gesellschaftliche Leben? Wie viele kulturellen, sozialen oder sportlichen Vereine und Gruppierungen profitieren vom Engagement des Unternehmens?
Sorgen Sie für Transparenz
Die erste Bestandsaufnahme belegt bereits: Es gibt keinen Grund, sich zu verstecken. Im Gegenteil. Fällt die erste Bilanz schwer, beziffern Sie Ihre Kernleistungen durch eine Standortbilanz. Sie fördert die positiven Auswirkungen rasch zutage und belegt die Erfolge mit Zahlen.
Machen Sie etwas aus den Belegen, egal in welchem Format: Ob Sie einzelne beeindruckende Zahlen auf einem Bauzaun kundtun, ein besonders innovatives Thema in die Fachpresse lancieren, einen Überblick in einem ersten Nachhaltigkeitsmagazin zusammenstellen oder in Ihrem Geschäftsbericht Einblicke gewähren. Stellen Sie Ihre Leistungen heraus und machen Sie sie sichtbar – betreiben Sie aktiv Nachhaltigkeitskommunikation und nachhaltiges Marketing.
Nächste Schritte
Sie sehen: Aller Anfang muss nicht immer schwer sein. Und die nächsten Schritte fallen dann auch gleich viel leichter. Durch Ihre ersten Gehversuche verschaffen Sie sich einen zeitlichen Spielraum für die Planung Ihrer Strategie und Ihrer Wegstrecke. Und Sie erhalten gestalterischen Spielraum: Experimentieren Sie im Kleinen mit Ihren Inhalten, mit Formaten, mit Kooperationen. Alles, was Sie dazu lernen, macht Sie routinierter beim Nachhaltigkeitsmanagement und Ihre Teams sicherer. So werden Sie Schritt für Schritt in der Lage sein, ein überzeugendes Bild eines nachhaltig operierenden Unternehmens gegenüber Ihren Stakeholdern und der Öffentlichkeit zu zeichnen. Wie heißt es so schön: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
Legen Sie los. Wir beraten und begleiten Sie gern.
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Nachhaltig – ein großes Wort – (mit hohem Aufmerksamkeitswert)
Ob Geschäfts- oder Nachhaltigkeitsberichte: Es geht darum, Farbe zu bekennen und Transparenz herzustellen – unabhängig vom gewählten Medium. Als Expertin für Reporting unterstützt Dr. Peters die trurnit-Standorte bei der Konzeption und Umsetzung von Reporting-Projekten und berät Kunden auf der Suche nach dem strategisch passenden Weg.