„Gehst du Bahnhof?“. Zucken Sie auch zusammen, wenn Sie das hören? Es stört Sie aber nicht, wenn jemand auf Ihre Aussage „Ich liebe japanischen Tee.“ antwortet „Ich auch.“
Beide Male handelt es sich um sogenannte Satzellipsen. Das sind unvollständige Sätze, bei denen etwas ausgelassen wurde. Entscheidend ist dabei, was ausgelassen wurde. Denn während es durchaus allgemein üblich ist ein Prädikat auszulassen, gilt die Auslassung von Präpositionen als „Kiezdeutsch“.
Sag mir wie du sprichst, ich sag dir, wer du bist
Fällt Ihnen etwas auf? Gerade haben wir von Sprache auf Identität geschlossen. Und das tun wir immer. Identität kann man nicht sehen. Deshalb behelfen wir uns und schließen zurück. Als Indikatoren nehmen wir Aussehen, Verhalten und vor allem auch Sprache.
In seinem Buch „Corporate Language“ beschreibt Armin Reins, wie Sprache über Erfolg oder Misserfolg von Marken und Unternehmen entscheidet. Er stellt sich dem Trend entgegen, dass Unternehmen hauptsächlich auf ihr Corporate Design achten und dabei ihre Sprache vernachlässigen. Einen Claim entwickeln die meisten Unternehmen noch. Der Rest, die Alltagskommunikation, ist nicht so wichtig.
Die Alltagskommunikation prägt die Wahrnehmung
Doch, ist sie. Wenn Sie in Ihren Geschäftsberichten, Kundenmagazinen oder internen Memos verkünden, dass Sie die Digitalisierung vorantreiben, wirkt dieser Satz unter Standardbriefen merkwürdig: „Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt und gilt auch ohne Unterschrift.“ Ja natürlich! Wie und was denn sonst? Dieser Satz ist aus einer Zeit als Menschen noch anzweifelten, dass computergenerierte Briefe rechtsgültig seien. Und das ist jetzt gut und gerne 20 Jahre her …
Klingt Ihre Marke zeitgemäß?
Lesen Sie einmal genau, was Ihre Kunden täglich ins Postfach bekommen. Fragen Sie bei einem Umzug noch nach der „Verzugsadresse“ oder einfach nach der „neuen Adresse“ Ihrer Kundin? Schicken Sie jemandem „wunschgemäß“ etwas zu oder einfach „gerne“? In der Sprache vieler Stadtwerke zeigt sich Höflichkeit als Förmlichkeit. Eine Sprache, die heute niemand mehr als modern und bürgernah bewertet. Und, erinnern Sie sich? Von der Sprache schließen die meisten von uns auf den Charakter …
Sprache ist Erleben
In Briefen oder Mails wollen wir zum Beispiel, dass Kunden etwas wissen oder etwas für uns tun. Die Prozesse sollen sauber abgewickelt werden. Je besser wir kundenorientierte Argumente in eine kundenorientierte, freundliche und moderne Sprache packen, desto sympathischer und näher erlebt uns der Kunde. Und wollen wir nicht alle so sein und wirken? Kundenorientiert, freundlich, nah und modern.
Wie wollen Sie wahrgenommen werden? Modern und zeitgemäß oder als „von gestern“? Lesen Sie einmal genau, was Ihre Kunden täglich ins Postfach bekommen. Von der Sprache nämlich schließen die meisten von uns auf den Charakter. #trurnitBlog @trurnitGruppe http://trurn.it/xmlF
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Dabei wissen die Profis genau, dass die Markengeschichte ihres Unternehmens je nach Kanal und Medium anders erzählt werden muss, damit sie ankommt: mal in Bewegtbild, mal als Text, mal als Bild und mal als Podcast – und in vielen weiteren Kombinationen davon.
Der Kanal bestimmt die Tonalität
In der Social Media-Umgebung geht es zum Beispiel um Unterhaltung und Interaktion, Spaß und Geschwindigkeit. Wir sprechen hier in lockerem Tonfall, lassen bei der Grammatik auch einmal fünfe gerade sein und verwenden gerne Elemente aus der Comicsprache. Im Kundenmagazin greifen wir dagegen auf klassische journalistische Elemente zurück, bevorzugen einen informativ-seriösen Sprachstil und stellen Themen und Inhalte in den Vordergrund.
Doch so unterschiedlich die Geschichten in den einzelnen Kanälen auch sind und die Stile variieren – es bleibt dabei: Sprache transportiert unsere Identität.
Viele Rollen, eine Identität
Es ist wie bei einer Person: Sie hat verschiedene Rollen und bleibt doch immer dieselbe Person. Mal bittet sie um etwas und mal gibt sie, mal begegnet sie uns fröhlich mal ernst. Und im Idealfall und mit dem richtigen Quäntchen Glück, ist sie immer sympathisch, freundlich, aufgeschlossen und an den Mitmenschen interessiert.