Demografischer Wandel: Regionale Versorger als Lösungsanbieter gefragt | trurnit Blog

Demografischer Wandel: Regionale Versorger als Lösungsanbieter gefragt

Drohende Geisterstädte infolge des demografischen Wandels

Wer die Zukunft einer Gesellschaft gestalten will, braucht Informationen. Deshalb gibt es die Disziplin der Demografie.  Die Beobachtung der Geburtenzahlen, der Sterblichkeitsraten, die Aus- und Einwanderungen und der daraus resultierende Bevölkerungsstand sind wichtige, zentrale Aspekte, um Prognosen für eine planbare Zukunft zu erstellen und damit die demografische Entwicklung abzubilden. Sicherlich ist das keine neue Wissensdiziplin, aber bestimmt auch keine veraltete.

Demografische Entwicklung fordert Energieversorger heraus

In Deutschland findet die demografische Entwicklung seit dem Mauerfall auch in der Öffentlichkeit große Beachtung. Zwischen 1989 und 2008 verließen 1,6 Millionen Menschen die ostdeutschen Bundesländer. Damit verlor diese Region etwa zehn Prozent ihrer Bewohner allein durch Fortzüge. Was bedeutet dieser Wandel für die Versorgungswirtschaft, für die konkrete Versorgung mit Strom, Gas, Wasser? Welche Handlungsnotwendigkeiten und Handlungsmöglichkeiten gibt es?

Ich habe den Eindruck, dass die Branche lieber über die drei großen „D“ spricht: Dezentralisierung, Dekarbonisierung und Digitalisierung. Das Thema „demografischer Wandel“ ist nur für einige wenige Unternehmen relevant, die anderen finden es eher „dröge“.

Wo sind die Konzepte für „gleichwertige Lebensverhältnisse“?

In der Studie „Vielfalt statt Gleichwertigkeit“ (2013) vom IASS und dem Berlin-Institut wurde die treffende Frage gestellt: „Wie plant man das Gegenteil von Wachstum?“ Diese Fragestellung ist besonders für den ländlichen Raum relevant:

  • Wo die Bevölkerung stark schrumpft, dort schrumpft auch der Kundenmarkt.
  • Wo die Bevölkerung stark überaltert, dort entstehen ganz neue Versorgungsstrukturen.
  • Wo Investitionen in die Infrastruktur zurückgefahren werden, dort müssen neue Konzepte für „gleichwertige Lebensverhältnisse“ greifen.

Das betrifft grundsätzlich jeden Regionalversorger und alle Stadtwerke in strukturschwachen Gebieten!

Negatives Bevölkerungswachstum, Überalterung, sinkende Infrastruktur-Ausgaben: Wo das der Fall ist, müssen neue Konzepte her. In strukturschwachen Gebieten sind #EVU und #Stadtwerke als Lösungsanbieter gefragt! #trurnitBlog @trurnitGruppe http://trurn.it/IOJ9

Im Gegensatz dazu müssen sich die Versorgungsstrukturen in den Ballungsräumen der stark wachsenden Bevölkerung schnellst möglich anpassen. Zeitgemäße Lösungen müssen in vielen Bereichen gefunden werden: Mobilitäts- und Kommunikationskonzepte, nachhaltige Wohn- und Arbeitsbedingungen, Betreuungs- und Versorgungsleistungen und so weiter. Meiner Meinung nach alles andere als dröge!

EVU sind relevanter Standortfaktor

Ob Stadt oder Land, die Energie- und Versorgungswirtschaft ist immer involviert. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes standortrelevant.  Bei dem Thema kann sie ihren Wert für die Gesellschaft ausspielen. Vielseitige Handlungsfelder und -optionen bieten die Möglichkeit, als Lösungsanbieter  für Kommunen aufzutreten. Durch gezieltes Wirken können die vielfältigen Lebensräume erhalten und weiterentwickelt werden. Standortpotenziale werden im Angesicht des demografischen Wandels neu definiert.

Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Digitalisierung – und Demografie!

Ich bin überzeugt: Der demografische Wandel hat vor Ort einen ebenbürtigen,  wenn nicht sogar einen übergeordneten Stellenwert im Vergleich zu den anderen drei „D“: Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung.

Lassen Sie die demografische Entwicklung nicht nur als statistische Größe nebenher laufen. Binden Sie diese in Ihre zukunftsgerichteten Überlegungen ein. Seien Sie Lösungsanbieter für Ihre Region und entwickeln Sie die Lebensräume von morgen und übermorgen!

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