Plötzlich ist es da, das Virus. Und die Mitarbeiter sind weg. Nämlich im Homeoffice und damit aus den Augen, natürlich aber nicht aus dem Sinn. Viele Führungskräfte stellt diese Situation vor immense Herausforderungen. Was gerade noch ungewollt und unvorstellbar war, muss quasi über Nacht gelebt werden: Mitarbeiterführung und Zusammenarbeit ohne räumliche Nähe, ohne sichtbare Präsenz, ohne unmittelbare Kontrolle …
Die Unternehmen rüsten nach, machen sich mit Telefon-, Web- und Videokonferenzen vertraut, führen vielleicht sogar ein Social Intranet ein oder liebäugeln damit. Der Lerneffekt für viele: Es geht, es klappt, es funktioniert, es läuft. Meist besser als erwartet und auch über die Monate hinweg ohne spürbaren Leistungsabfall oder Einbruch des Engagements. Aber: Irgendetwas fehlt.
Kommunikation? Jetzt erst recht!
Kunden oder Kollegen: Egal, mit wem man spricht, die Meinungen decken sich. Wer nur noch per Telefon oder Web kommuniziert, konzentriert sich aufs Wesentliche. Zwei, drei einleitende Sätze, ein kurzes Geplänkel, und schon geht es zur Sache: Was steht an, wo stehen wir, was ist zu tun, wer macht was? Und tschüss!
Super, endlich keine nebensächlichen Plaudereien, keine kichernden Grüppchen im Flur und kein privates Gequatsche an der Kaffeemaschine könnte mancher meinen. Die Chefs sind glücklich, die Erbsenzähler im Paradies, die Mitarbeiter schneller fertig mit ihren Jobs. Interessanterweise halten sich aber die Glücksmomente in Grenzen. Denn: Irgendwas fehlt.
Hybrid wird das neue Normal
Die einen nennen es Spirit oder Teamgeist, die anderen Schmierstoff oder Kitt. Gemeint ist das, was uns im Unternehmen neben der eigentlichen Arbeit und über die Aufgaben hinaus verbindet. Was Teams zusammenschweißt, aus Kollegen Kämpfer für eine gemeinsame Sache macht, uns emotional verbindet, Ansporn ist, Spaß und Freude bereitet. Das gemeinsame Erleben. Die Erfahrung mit allen Sinnen. Emotion und Empathie, Resonanz und Reibung.
Corona hat gezeigt: Wir können auch auf Distanz, rein virtuell, effektiv zusammenarbeiten. Viele Arbeitnehmer sehnen sich aber auch nach persönlichen Kontakten. Führungskräfte sind jetzt besonders gefordert. #trurnitBlog @trurnitGruppe trurn.it/ih56
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Wie kriegen wir das alles wieder zurück in unser geschäftliches Leben und in unsere Kommunikation? Sicher, wir werden über kurz oder lang zu hybriden Formen des Arbeitens kommen. Ein Stück Normalität wiederzuerlangen steht ganz oben auf der Wunschliste von Mitarbeitern, die zwar immer wieder gern, aber nicht ausschließlich im Homeoffice arbeiten wollen.
Mit Kommunikation virtuelle Räume gestalten
Die Corona-Krise hat Vorbehalte hinweggefegt und den Proof of Concept dafür geliefert, dass wir vertrauensvoll und effektiv zusammenarbeiten können. Auch in Fernbeziehungen, auf Distanz und in virtuellen Räumen. Dabei werden wir nicht umhinkommen, diese virtuellen Räume zu gestalten und Distanz zu überbrücken. Eine Befragung von 1.300 Arbeitnehmern, die das Marktforschungsinstitut Innofact gemeinsam mit der Agentur Castenow schon im Mai durchgeführt hat, zeigt, dass gute Kommunikation hier der Schlüssel zum Erfolg ist. „Gute“ Kommunikation wird verstanden als klare, aber auch empathische Kommunikation. Klar und transparent in Bezug auf Entscheidungen, Einschätzungen, Entwicklungen im Unternehmen, bei Kunden und in Projekten. Empathisch und wertschätzend in Bezug auf Anerkennung, Vertrauen und Verständnis auch für besondere Herausforderungen in der derzeitigen Situation.
Virtuelle Formate wie morgendliche Stand-ups für ein schnelles Hallo und kurze Infos, gemeinsame Kaffeepausen oder ein Feierabend-Bier per Web-Konferenz helfen, das Gefühl füreinander auch auf Distanz aufrecht zu erhalten. Social Intranet oder WhatsApp-Gruppen tragen ebenfalls dazu bei, ein Gefühl der Teilhabe zu erzeugen und das gemeinsame Erleben zumindest partiell zu ermöglichen. Oder das Mitarbeitermagazin im Briefkasten, das wie ein Gruß aus einer verloren gegangenen Zeit wirkt und einen emotionalen Anker auswirft, gerade in dieser digitalen, virtuellen und manchmal etwas unwirklichen Welt.
Führungskräfte-Kommunikation kultivieren
Ganz wesentlich ist aber die Rolle die Führungskräfte. Sie sind es, die den direkten Kontakt zu ihren Mitarbeitern halten. Sie dürfen niemanden aus dem Blick verlieren, nur weil manche Kollegen stiller sind als andere. Ihre Flexibilität und Menschlichkeit sind gefragt, wenn es darum geht, mit Mitarbeitern Lösungen zu finden, sodass diese auch im Homeoffice Familie und Beruf vereinbaren können. Sie vermitteln Sicherheit und geben Orientierung, insbesondere in krisenhaften Zeiten. Dafür verdienen sie Loyalität – nicht nur die ihrer Mitarbeiter, sondern insbesondere die der obersten Führungsebene. Und diese drückt sich nicht nur in Rückendeckung für Entscheidungen aus, sondern ebenfalls maßgeblich in transparenter, wertschätzender und vertrauensvoller Kommunikation.
Nur wer selbst gut informiert ist, kann gut informieren
Die Bedeutung der Führungskräfte-Kommunikation ist daher noch einmal deutlicher geworden in der Krise. Denn nur, wer selbst gut informiert ist, kann gut informieren. Nur wer selbst verstanden hat, was in den Informationen steckt, kann sie vermitteln. Und zwar nicht nur die Fakten. Es zählt, welche Haltung ein Unternehmen und seine Führung einnehmen: Wie gehen wir mit unseren Mitarbeitern um, wie offen teilen wir unsere Einschätzungen, wie schnell entscheiden wir, und wie gut vermitteln wir unsere Entscheidungen?
Unternehmen, die mit ihrem Management bereits in einem lebendigen Austausch stehen, den offenen Dialog kultivieren, kontroverse Diskussionen führen und sich mit abweichenden Meinungen befassen, haben es jetzt sicherlich leichter, eine klare Linie gemeinsam mit ihren Führungskräften zu finden und zu leben. Strukturen, in denen Befehl und Gehorsam herrschen, dürften an ihre Grenzen gestoßen sein.
VUCA neu definieren
Die VUCA-Welt voller Veränderung, Ungewissheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit verlangt uns allen ab, uns immer wieder neu auszurichten, unseren Weg zu finden und unter sich wandelnden Bedingungen erfolgreich zu sein. Corona hat Stärken wie Schwächen offen gelegt, als Turbo für viele Entwicklungen gewirkt und damit die Anforderungen noch einmal erhöht. An die Gesellschaft, an Unternehmen und an jeden Einzelnen. Und eben auch an Führungskräfte. An ihnen ist es, Menschen und ihre Bedürfnisse wahrzunehmen, in Verbindung zu bleiben und verbunden zu bleiben, Verantwortung zu übernehmen, eine gemeinsame Haltung zu tragen und den Spirit vorzuleben, der für viele den Unterschied macht zwischen Engagement und innerer Kündigung.
Gute Karten hat daher, wer bei seiner internen Kommunikation den Wert der Führungskräfte erkennt und sie in die Lage versetzt, einen guten Job zu machen. Dann lässt sich VUCA umdefinieren. Zum Beispiel in: Verantwortung, Unterstützung, Kommunikation und Achtsamkeit.
Dialog mit Mitarbeitern und Führungskräften
Wir unterstützen Sie gern bei Ihrer internen Kommunikation im Allgemeinen und bei Ihrer Führungskräfte-Kommunikation im Speziellen. Durch Beratung, Konzeption und Umsetzung.
Kontakt: 089 6086 650