Nachhaltig neu kommunizieren. So gelingt’s. | trurnit Blog

Nachhaltig neu kommunizieren. So gelingt’s.

Notiz "Time to Renew" steht auf einem von Händen gehaltenen Block. Ein Laptop im Hintergrund.

Alle wollen Gutes tun und darüber reden. Viele Unternehmen müssen es auch bald. Denn die Gesetzespflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung naht. Passt doch gut zusammen, sollte man meinen. Warum es in der Praxis trotzdem häufig knirscht.

Mit Projekten wie Aufforstungen, Insektenhotels, Honigbienen auf dem Dach und Lastenrädern im eigenen Fuhrpark findet man heute leicht Zustimmung und Anerkennung in der Öffentlichkeit. Nie waren solch grüne Themen gefragter als zurzeit. Auch Stadtwerke berichten über ihre grünen Engagements in Broschüren über Solardächer, Windparks, Elektrobusse, Ladesäulen und ergrünende Fuhrparks. Also alles im grünen Bereich?

Eher punktuell. Meist fehlt das Gesamtbild. Und das ist künftig gefragt. Vier Stichworte erleichtern Ihnen eine neue nachhaltige Kommunikationskultur, die den kommenden Anforderungen genügen kann.

1. Transparenz bieten

Über gelungene Projekte zu berichten, ist immer lohnend. Nicht umsonst heißt es, tue Gutes und rede darüber. Das weniger Gute, aber nicht minder wichtige rückt hingegen niemand gerne ins Schaufenster. Denn seien wir mal ehrlich: In vielen Broschüren winken zwischen den Zeilen viel Eigenlob und Schulterklopfen. Der Tenor: Probleme? Fehlanzeige. Irrwege? Gibt es nicht. Hürden? Kennen wir nicht.

Die bevorstehende Nachhaltigkeitsberichtspflicht fordert hier ein Umdenken: Transparenz ist das Schlüsselwort. Erläutern Sie Ihre wahren Herausforderungen, nennen Sie Etappenziele und geben Sie auch Einblick in Irrwege. Wie viel authentischer wäre es zudem, den ganzen Weg zu einem nachhaltigen Unternehmen zu skizzieren mit all seinen Nebenwegen?

Die kommende Pflicht zur #Nachhaltigkeitsberichterstattung für #EVU erfordert mehr als häufige Nutzung von Vokabeln wie ökologisch oder energieeffizient. Im #trurnitBlog lesen Sie, worauf es wirklich ankommt. @trurnitGruppe https://trurn.it/2dKS

Die Hürden beim Namen zu nennen, die diskutierten Lösungen offenzulegen und von den Erfahrungen zu berichten. Das ist in der Marketingkommunikation ein neuer Ansatz, der sich lohnen kann: Das Ergebnis wirkt aufs Publikum vermutlich spannender als eine Marketingbroschüre, in der alles glatt läuft. Senden Sie die ehrlichere Botschaft: Wir haben uns auf den Weg gemacht. Die Ausgangslage ist schon passabel, aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns. Mit dieser Transparenz gewinnen Sie die Sympathie und das Vertrauen des Publikums. Denn sie zahlt unmittelbar auf ihre Glaubwürdigkeit ein. Und sie sind präpariert für die kommende Berichtspflicht.

2. Fokus setzen

Einzelne klimafreundliche Projekte zu beschreiben, ist ein wichtiger erster Schritt, um sich einen Überblick zu verschaffen. Doch mittelfristig ist das nicht genug. Denn was nützt es unterm Strich, wenn sich zwei neue Windräder drehen, die alten Kohle- oder Gaskraftwerke aber weiterlaufen? Und wenn ein paar Insektenhotels die Artenvielfalt unterstützen, während zugleich Großprojekte die Arten über Flächenversiegelung attackieren? Auch FSC-zertifizierte Papiere im Büro oder die Abschaffung von Kaffeekapseln in der Küche zahlen zwar auf grünes Engagement ein, sind aber im Vergleich zu Auswirkungen fossiler Techniken eher wirkungslos.

Die verpflichtende Kommunikation zur Nachhaltigkeit setzt darauf, aus der Fülle an Themen die wesentlichen, wirkungsvollsten zu benennen und in eine Rangfolge zu bringen. Nicht ihr Erfolgsgrad ist entscheidend, sondern ihre Relevanz für das Unternehmen als Ganzes und für die Umwelt. So fokussiert lassen sich dann auch messbare Ziele formulieren und monitoren. Doch selbst wenn Ihr Unternehmen nicht unter die Berichtspflicht fällt, lohnt sich für die Beschäftigung mit der eigenen Nachhaltigkeit immer die Frage: Was ist wirklich wichtig? Welches Thema hat welches Gewicht? Wo setzen wir Prioritäten? Das bringt Klarheit nach innen und außen.

3. Begriffe schärfen

„Nachhaltigkeit“ ist inzwischen eine inflationäre Worthülse. Jeder verwendet sie, aber kaum einer meint das gleiche. Klären Sie, sobald Sie den Begriff verwenden, was Sie oder Ihr Unternehmen genau damit meinen. Schon die Begriffsklärung fördert rasch zutage, dass nachhaltig nicht identisch mit grün ist. Klimaschutz ist nur ein Teil der Story. Die drei Begriffe „People“, „Planet“ und „Profit“ spannen gemeinsam das Dreieck der Nachhaltigkeit auf. Und schon präsentiert sich Ihre Story umfassender. So werden Sie vom Windparkbauer und Solaranlagenverpachter zum Treiber der Wertschöpfung in der Region. Ein Unternehmen, das Arbeitsplätze bietet, alle Infrastrukturen bereithält, für Lebensqualität sorgt und ein attraktiver Arbeitgeber ist.

4. Grünsprech meiden

Grün sein oder nur grün klingen – daran entscheidet sich der Vorwurf des Greenwashing. Zum grünen Schein leisten beliebte Vokabeln wie „umweltfreundlich“, ökologisch“, „klimaneutral“ oder „energieeffizient“ immer dann ihren Beitrag, wenn die dahinterliegende Leistung nicht eindeutig belegt wird. Rund um die Kommunikation von Nachhaltigkeit ist also eines zentral wichtig: Fakten, Fakten, Fakten. Was nicht belegbar ist, sollte auch nicht behauptet werden.

Die geeignete Ausdrucksweise ist aktuell Gegenstand selbst politischer Diskussionen. Die EU hatte Ende 2021 einen Vorschlag gegen Greenwashing unterbreitet, um die Rechte der Verbraucher zu stärken und übertriebene Werbeversprechen einzudämmen. Dem Bundesrat geht das nicht weit genug. Aktuell bittet er die Regierung, schärfere Kennzeichnungspflichten einzufordern. Unabhängig davon, ob das so durchgeht: Gerade im Kontext von Nachhaltigkeit ist es wichtig, präzise zu formulieren, um präzise, nachprüfbare Aussagen zu treffen.

Nachhaltigkeits-Workshop auf dem trurnit Forum

Wenn Sie diese vier Regeln beachten, können Sie schon nicht mehr ganz falsch liegen, wenn Sie über Ihre Nachhaltigkeit berichten möchten. Wie sich das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen systematisch angehen lässt, erfahren Sie in unserem Workshop zur Nachhaltigkeit auf dem trurnit Forum 2022 am 13/14. Oktober.

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