Längst hat sich Nachhaltigkeit zu einem inflationär verwendeten Begriff entwickelt. Unternehmen, Produkte und Personen reklamieren ihn für sich. Also nichts als ein vorübergehender Hype? Angesichts der Folgen von Klimawandel und Globalisierung sicher nicht. Dass der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) im Frühjahr 2019 gefordert hat, das Nachhaltigkeitsprinzip ins Grundgesetz aufzunehmen, ist einer von vielen Belegen für seine epochale Bedeutung. „Wie hältst Du‘s mit der Nachhaltigkeit?“ ist die zeitgemäße Gretchenfrage, die beantwortet werden will. Vor allem von Unternehmen, die in der Energiebranche tätig sind. Und daher quasi im Epizentrum der Energiewende sitzen. Von ihnen hängt ganz wesentlich die CO2-Bilanz der Privathaushalte und Unternehmen ab und auch, ob Kommunen ihre Klimaziele erreichen können. Kurz: Nachhaltigkeit ist eng mit den Kernaufgaben von Stadtwerken und Energieunternehmen verbunden. Man muss sich ihm stellen. Und wird am Ende profitieren.
Pflicht oder Kür?
Über Nachhaltigkeit zu berichten, ist für kleine und mittlere Stadtwerke eine freiwillige Angelegenheit. Die seit Frühjahr 2017 in Form gegossene gesetzliche Pflicht zur „nicht-finanziellen Berichterstattung“ greift hier nicht. Warum sich dann freiwillig mit dem Thema plagen? Weil Kunden und Geschäftspartner zunehmend Wert darauf legen, dass sich ein Unternehmen an ethische und ökologische Standards hält. Weil sich die meisten Energiedienstleister ohnehin nachhaltig ausrichten wollen, aus eigenem Antrieb und weil ihre kommunalen Aufsichtsgremien das von ihnen erwarten. Weil sie Teil der Lieferkette anderer Unternehmen sind und in dieser Rolle auf Nachhaltigkeit geprüft werden. Und weil man ohne eine Bestandsaufnahme keine Ziele formulieren, keine Meilensteine setzen und sich daran orientieren kann, um nachhaltig zu wachsen. Weil man Bilanz ziehen muss, um sein Unternehmen für alle Stakeholder sichtbar richtig verorten zu können. Und weil man sich ohne nachhaltige Kenngrößen nicht vergleichen kann. Schon einen Nachhaltigkeitsbericht in Angriff zu nehmen, kann seine Wirkung nach innen entfalten: Sie schieben das Thema in den Fokus, sensibilisieren ihre Mitarbeiter und gewinnen detaillierte Kenntnis darüber, welche Daten bereits wo gebündelt werden oder fehlen. Zugleich stößt es intern wie extern eine Diskussion an, welche Auswirkungen des Unternehmens überhaupt als wesentlich betrachtet werden können und sollen.
Richtig berichten
Wer die Chancen der Nachhaltigkeit ermessen will, muss den Dreiklang im Auge behalten: Ökonomie, Ökologie und Soziales/Gesellschaftliches. Nachhaltig wirtschaftet ein Unternehmen nur dann, wenn es eine ökologische Ausrichtung sicherstellt, die Belange aller Mitwirkenden und der Gesellschaft berücksichtigt und damit seine ökonomische Zukunft sichert. Auch wer aus freien Stücken berichtet, sollte sich an diesem Dreiklang orientieren, damit kein reiner Umweltbericht entsteht. Als Orientierungshilfe bietet sich der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) an: Er hat einen Leitfaden für die Energiebranche erstellt, an dem sich auch Novizen gut selbst entlang hangeln können. Und rasch wird deutlich: Gerade die Stadtwerke haben aufgrund ihrer Rolle viel zu berichten, weil sie längst viel tun. Sie betreiben und fördern erneuerbare Energieanlagen, verwenden wegen regulatorischer Anforderungen bereits allerhand Managementsysteme, erhöhen maßgeblich die Wertschöpfung in der Region, unterstützen gesellschaftlich relevante Strukturen in Sport und Kultur und gelten als verlässliche Arbeitgeber. Grund genug, dieses Engagement einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Pflicht für #EVU und #Stadtwerke: In Zukunft wird nicht der Bericht zur Nachhaltigkeit als besonderes Engagement gewertet werden, sondern sein Fehlen als Versäumnis. #trurnitBlog @trurnitGruppe http://trurn.it/77a0
Klicken zum Tweeten
Chancen der Berichterstattung
Wer nach außen trägt, was seine interne Nachhaltigkeitsbilanz zutage gefördert hat und seine Strategien und Maßnahmen transparent macht, erntet einen Zuwachs an Glaubwürdigkeit und Vertrauen bei allen Interessengruppen. Auch nach innen. Viele Mitarbeiter sind erstaunt, wenn sie erkennen, wie breit gefächert das Engagement des Unternehmens ist. Daraus kann eine höhere Zufriedenheit und Identifikation der Belegschaft erwachsen. Und dazu beitragen, das Projekt Nachhaltigkeit künftig aktiv zu unterstützen.
So besehen erweist sich eine transparente Berichterstattung als überlebensnotwendig: Wenn ein potenzieller Auftraggeber nicht einschätzen kann, ob das Unternehmen in seine Lieferkette passt; wenn ein potenzieller Bewerber sich abwendet, weil er nichts zum Thema erfährt; wenn eine Bank Nachweise der Nachhaltigkeit vermisst – dann kann das den Bestand des Unternehmens gefährden. In Zukunft wird nicht der Bericht zur Nachhaltigkeit als besonderes Engagement gewertet werden, sondern sein Fehlen als Versäumnis.
Setzen Sie das Thema auf die lokale Agenda
Energiedienstleister haben ein Gewicht in ihrer Region. Nutzen Sie Ihre Rolle. Sorgen Sie selbst dafür oder tragen Sie dazu bei, dass das Thema Nachhaltigkeit in der Region auf die Agenda kommt und dort bleibt. Jenseits Ihrer Dienstleistungspalette. Vermutlich tragen Sie längst dazu bei: indem Sie Unternehmensnetzwerke etablieren zu nachhaltigen Themen wie Energieeffizienz oder Plattformen anbieten, auf denen andere Unternehmen zu nachhaltigen Themen in den Dialog treten können. Betreten Sie auch neue Wege: Machen Sie nachhaltiges Verhalten zum Thema eines Wettstreits und reden Sie drüber. Warum sich nicht mal mit anderen kommunalen Institutionen messen? Oder mit anderen Branchenmitgliedern? Messen Sie, welches Unternehmen mehr Kilometer erradelt. Wer weniger Fleisch isst. Wer mehr Treppen steigt. So verankern Sie das Thema spielerisch in vielen Köpfen und kreieren spannenden Content für Ihre Social-Media-Kanäle.
Kunden anstecken, Vorbild sein
Laden Sie Ihre Kunden ein, es Ihnen gleich zu tun und sich fürs Klima zu engagieren. Sobald Sie selbst als nachhaltig aufgestelltes Unternehmen Flagge zeigen, werden Sie zu einem glaubwürdigen Ratgeber. Medien vom Kundenmagazin über Business-Newsletter bis zum Kalender und sämtliche Social-Media-Kanäle bieten die ideale Plattform, Tipps und Ratschläge rund um ein nachhaltiges Verhalten zu platzieren. Kooperieren Sie dafür auch mit Initiativen und Läden aus der Region, mit Tauschbörsen, Second-Hand-Läden, Radkurieren oder ähnlichen.
Je mehr Sie Ihr Unternehmen nachhaltig ausrichten, darüber sprechen und dafür sorgen, dass Nachhaltigkeit immer weitere Kreise zieht, desto relevanter werden Sie für Ihre Interessengruppen. Legen Sie los! Es lohnt sich. Wir begleiten Sie gerne.
Ob Geschäfts- oder Nachhaltigkeitsberichte: Es geht darum, Farbe zu bekennen und Transparenz herzustellen – unabhängig vom gewählten Medium. Als Expertin für Reporting unterstützt Dr. Peters die trurnit-Standorte bei der Konzeption und Umsetzung von Reporting-Projekten und berät Kunden auf der Suche nach dem strategisch passenden Weg.