Voice Search soll den Alltag mit Hilfe von Sprachassistenten vereinfachen. „Okay, Google …“ oder „Hey Siri …“ dürfte jeder schon einmal gehört oder selbst ausgerufen haben. Mit dieser Sprechformel aktivieren wir unsere Sprachassistenten und teilen ihnen im Folgenden mit, was wir von ihnen wissen wollen. Das eigentlich Gewollte nennt man einen Intent.
Mittlerweile haben mobile Suchanfragen über Smartphones die Suchschlitzeingaben via Desktop-Browser überholt. Deshalb werden über Sprachassistenten die meisten Fragen an Suchmaschinen gestellt. Und ein Grund, warum Voice Search die Suchergebnisse bei Google & Co. stark verändert hat.
Wie soll ich Content für Voice Search optimieren?
Es ist nicht nötig, den gesamten Content, den man ins Web stellt, für Voice Search zu optimieren. Es kommt auf den jeweiligen Inhalt der Seite an, ob es sinnvoll ist. Richtig ist auf jeden Fall, dass der jeweilige Inhalt einmalig auf der Website zu finden ist und nicht verstreut auf mehreren Unterseiten – uniquer Content an einem dezidierten Ort ist angesagt. Ferner ist es günstig Themen zu behandeln, die einen geringeren Wettbewerb aufweisen und sich nicht auf so genannte „Moneykeywords“ zu konzentrieren. Letztere weisen zwar ein hohes Suchvolumen auf, allerdings auch eine hohe Konkurrenzdichte. Ein Ranking in den klickrelevanten Top Ten auf Suchergebnisseite eins von Suchmaschinen zu erzielen, ist sehr aufwändig. Auch bezahlte Werbeanzeigen ziehen bei Moneykeywords viele Klicks auf sich. Das schmälert auch die Ausbeute der durch hervorragende Contentarbeit erzielten organischen Top-Rankings.
„Voice Search verändert die Suchergebnisse bei Google & Co. nachhaltig. Die Anfragen über Sprachassistenten werden länger und spezieller. Das wirkt sich auf die SEO-Optimierung von Seiten aus.“
Besser – zumindest für die meisten Seitenbetreiber – ist es, sich auf Low Hanging Fruits zu konzentrieren. Also zum Beispiel Inhalte auf Keywords zu optimieren, die ein geringeres Suchvolumen aufweisen, aber dafür langfristig und stetig qualifizierten Traffic auf die Seite bringen. Suchanfragen per Voice sind nämlich normalerweise länger und grenzen das Gesuchte, den Intent, genauer ein als Texteingaben über den Suchschlitz. Der Grund: Voice-Suchanfragen sind schneller und bequemer abgesetzt als einzelne Buchstaben, die man mühsam eintippen muss. Während in Kaufinteressent am Desktop eher nach „rote Lederjacke“ sucht, um sich Eingabearbeit zu sparen, präzisiert sich der Intent über die Spracheingabe etwa zu „rote Lederjacke Damen große Größen“. Es lohnt sich also, bei der SEO-Optimierung den Fokus auf Longtail-Keywords zu setzen. Sie generieren qualifizierten Traffic mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für weitere Aktionen auf der Website. Idealerweise bis hin zum Kauf.
Blogs oder Online-Magazine für die Longtail-Optimierung
Blog-Artikel oder Beiträge in einem Onlinemagazin eignen sich sehr gut für solche Optimierungen. Nachdem ein Thema für einen neuen Beitrag definiert wurde, startet normalerweise die Keywordrecherche. Dazu gehört auch die Analyse des engeren Konkurrenz-Umfeldes. Schließlich möchte ich sehen, ob mein Wettbewerber nicht schon einen ähnlichen Artikel mit den selben Keywords und entsprechenden Optimierungen veröffentlicht hat. Auch in diesem Sinn ist uniquer Content Trumpf! Praxis-Tipp: Binden Sie Ihre Keywords in Fragen ein, definieren Sie die Frage als Zwischenüberschrift und beantworten Sie diese gleich anschließend im Fließtext.
Wie wirkt sich Voice Search auf SEO aus?
Dieses Vorgehen erhöht Ihre Chancen auf eine Top-Platzierung. Möglicherweise gewinnen Sie sogar eine besondere, von Google herausgehobene Anzeige, ein so genanntes Featured Snippet. Das ist die von Google generierte, direkte Antwort auf eine Frage, die User häufig stellen. Das Aufkommen solcher Fragen ging in jüngster Zeit deutlich nach oben – eben wegen der immer häufigeren Nutzung von Sprachassistenten. Den Text für ein solches Featured Snippet holt sich Google von Websites, die „die bestmögliche Antwort auf die gestellte Frage“ bieten und platziert es vor den eigentlichen organischen Suchergebnissen. Deshalb werden solche hervorgehobenen Anzeigen als „Suchergebnis 0“ bezeichnet.
Geben Sie doch mal in den Suchschlitz ein: „Wie sieht ein featured Snippet aus?“. Google zeigt Ihnen als Erstes die direkte Antwort – mit einem bei Searchmetrics gezogenen Glossar-Text. Top aufbereiteten FAQ haben außerdem die Chance, dass Google sie als „Ähnliche Fragen“ in den SERPs (Search Engine Result Pages) listet. Solche Links ziehen ebenfalls viele Klicks auf sich.
Voice Search und Barrierefreiheit
Auch das Thema Barrierefreiheit rückt bei Voice Search in den Vordergrund. Menschen mit Rechtschreib- oder Sehschwäche stellen ihre Fragen fast ausschließlich über Sprachassistenten. Diese lesen die Antwort von Suchergebnis 0 (Featured Snippet) oder 1 (Meta Description des ersten organischen Eintrags) vor. Deswegen ist es wichtig, dass Betreiber von barrierefreien Websites auch an die SEO-Optimierung denken!
Was in diesem Kontext oft vergessen wird, ist die Optimierung von Bildern mittels des ALT-Tags. Dieser Tag ist Bildbeschreibungen vorbehalten. Die Texte sind nicht in der normalen Browseransicht zu sehen, aber im Quelltext der Website, im HTML-Code, enthalten. Sprachassistenten nutzen den ALT-Tag, um Blinden die Bildbeschreibung vorzulesen.